Usbekistan

Tja.Da stehen wir also wieder vor einer Grenze.Man hat viel über die akuratheit der Usbeken gehört,deswegen sind wir vorbereitet:Browserverläufe sind gelöscht,Bilder bereinigt und die Reisegeschichte ist in Einklang gebracht.Jedoch müssen wir erstmal raus aus Kasachstan.Da fängt das Problem an:Anscheinend habe ich ein Transitdokument mit abgelaufener Gültigkeit in Alat ausgehändigt bekommen,ich soll eine Strafe zahlen.Wie hoch?500 Dollar.

Erstmal fällt mir die Kinnlade runter.Als ich den Beamten verklickere das ich soviel Knete nicht bei mir habe und erst recht nicht bezahlen kann, bieten sie mir an das Problemz auf andere Weise zu lösen.Wie viel Dollar ich den habe wollen sie wissen.Ich steige tief bei 10 ein, muss schliesslich nen 20er im Pass versenken, dann werde ich durchgewunken. Puh.Keine Ahnung ob mein Dokument wirklich verkehrt war,kann ich mir bei dem Chaos am Hafen gut vorstellen. An diese Bestecherei muss ich mich aber erst noch gewöhnen.

Nach nur 1,5 Stunden auf der kasachischen Seite bei 40 Grad sind wir frisch und ausgeruht für die Usbeken.Hier läuft alles weniger kompliziert ab als befürchtet.Die Bilder auf Joris Kamera werden mit wohlwollendem Interesse betrachtet,wir holen uns ein paar Zettel und Stempel und dann sind wir durch.Naja. Einem Beamten müssen wir noch djverse Scheinchen zustecken damit er eine Schranke öffnet. Machen hier aber alle.Als wir noch mit dem Beamten diskutieren kommen ab und an Trucker rein und werfen kommentarlos diverse Geldbeträge auf den Tisch.

Also lassen wir den Rubel rollen und wollen weiter…Die Maschinen sind schon fast wieder in Bewegung als uns ein junger Mann zurückpfeift.Wir müssen noch eine Versicherung abschliessen….pfff…..Na sicher.Hier nimm die Knete und jetzt lass uns ziehen Meister Lampe!

Joris hat genug von der Hitze und will so schnell wie möglich nach Tadschikistan.Wir trennen uns,ich möchte mir wenigstens noch eine der Berühmten Wüstenstädte anschauen.Also rolle ich bei 46 Grad Richtung Samarkand.Großer Spass.Landschaftlich wenig bis keine Abwechslung,relativ zersiedeltes Gebiet entlang der Strasse.Ungefähr alle 2km gibt es auch eine Tankstelle,aber Sprit wird hier nicht verkauft.Nur Gas.Alle Autos hier fahren aus mir unverständlichen Gründen mit dem Zeug. Nun,mein Tank sollte noch bis Samarkand,respektive bis zur 50 KM entfernten Grenze zu Tadjikistan,wo es wieder Sprit gibt, reichen.Mopeds sind hier wohl eine große Sehenswürdigkeit,alle vorbeifahrenden Autos grüßen ,fast jeder am Strassenrand winkt.

Gegen Abend treffe ich in Samarkand ein.Mein Motorrad parke ich im Oasenähnlichen innenhof des Hotels und schaue mir die Stadt an.

Naja.So ganz meins ist es nicht.Ich schaue mir die Prachtbauten am Registan Platz und das Gur- Emir Mausoleum an,dann habe ich irgendwie auch schon genug.Die Gebäude sind schön und beindruckend ,es wimmelt aber überall von Touristen und Reisegruppen.Abgesehen davon gibt es nicht so viel ansprechendes im Stadtbild,wenn man von diversen Basaren absieht.Klar an einem Abend kann man nicht so viel sehen,aber irgendwie habe ich nicht das Bedürfnis hier mehr zeit zu verbringen.Ich finde jedoch einen entspannten Schaschlik/Bier laden und esse zum ersten mal seit 4 Tagen warm.

Das tut gut.Dann ab in die Falle,auch dieser Tag war lang.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf zur Grenze.Sollte 50 KM entfernt sein laut meinen Berechnungen.Kurz nachdem ich losfahre geht meine Reserveleuchte an.Kein Problem,bin ja bald in Tadjikistan, denkt sich der Benzinprofi.

Als ich ca.30 KM von der Grenze entfernt bin halten mich mehrfach Fahrzeuge an und mir wird gesagt die Grenze sei geschlossen.Ich will es erst nicht glauben aber als mir der dritte Einheimische das Gleiche erzählt, muss ich einsehen, dass das hier wohl nichts wird.
Wo denn die nächste Grenze sei frage ich. In der Nähe von Tashkent sagen die Einheimischen.Tashkent?Das sind 200km.Verdammt.Jetzt wird das mit dem Sprit wohl doch ein Problem.Ich hadere ein Weilchen mit mir dann mache ich mich auf die Reise.Ich fahre ca. 10 Tanken an,doch niemand verkauft mir Treibstoff.Nummer 11 hat dann Sprit.80 Oktan.Ich möchte es zwar wirklich nicht,doch mir bleibt keine andere Möglichkeit. Rein mit der Plörre in die MÜhle.

Ich filtere Vorsichtshalber mit meinen Socken.
Positiv überrascht bin ich vom Ergebnis.Die Kiste läuft rund und ich habe fast genausoviel Leistung wie mit normalem Benzin.Also los.200 km bis zur Grenze.

Auch hier in Bekobod habe ich Pech.Der Grenzer sagt mir heute sei der Übergang geschlossen ich müsse weiter in den Norden, nach Chanak…..Meine Laune sinkt,aber auch hier bleibt mir wenig Wahl.Also nochmal 50 Km weiter in den Norden.

Diese Grenze ist geöffnet.Die Beamten aber vollkommen überfordert damit, ein Bild von meinem Kennzeichen zu machen.Ich muss das Moped 5 mal anders vor die Kamera fahren,schliesslich die Platte abschrauben und mich neben das Moped stellen.Freude kommt auf, bei 42 Grad und Mopedmontur. Seis drum.Nach einer Stunde bin ich durch.In Tadjikistan gibts erfreulich wenig Bürokratie.Einen Stempel,10 Dollar „Road Toll“ und weiter geht das.10 Minuten.Das Land gefällt mir.Besser wird es noch, als ich direkt nach der Grenze eine Tankstelle mit 95 Oktan Sprit finde.Und Berge.Und Gras.Und kühler ists auch.Ich erlebe eine Offenbarung.

Mein Problem ist nun nur die Dämmerung.Seit meinem Crash in Kasachstan zeigt mein Frontscheinwerfer nämlich gen Himmel.Meine Zusatz LEDs erleuchten nur den Nahbereich.Spannend.Und anstrengend.Die Strassen sind ziemlich mittelmäßig,viele Trucks sind unterwegs.Die letzte Stunde fahre ich in völliger Dunkelheit einen Pass mit gefühlt tausend Serpentinen.Das kostet Nerven.Uns schnell bin ich auch nicht.50km/h sind das Maximum.Ich bin ziemlich froh als ich gegen halb 10 am Meeting Point in Ayni bin,dort erwartet mich besorgt Joris,der schon gedacht ,hat ich hätte vielleicht eine Abkürzung über die ein oder andere Klippe genommen.Doch alles gut.Schnecken brauchen eben etwas länger um große Berge zu erklimmen.